Alles Lüge?
Die "Wahrheiten" des Bürgermeisters Martin Wagner

Die 'Dienstwagenaffäre' ist nicht der erste Versuch von Bürgermeister Martin Wagner, die Stadtverordneten und die Bürger durch falsche oder unterdrückte Informationen zu täuschen. Allerdings ist sie die bisher dreisteste Affäre und wird zu Recht von der Staatsanwaltschaft untersucht.

Denn diesmal geht es auch um Untreue und Urkundenfälschung. Vertrauen haben wir zu diesem Bürgermeister und seinen eigenen "Wahrheiten" nicht mehr.

Wir haben hier eine kleine Liste der "Wahrheiten" des Bürgermeisters zusammengestellt:

Die Dienstwagenaffäre

Am gravierendsten ist sicherlich die aktuelle Dienstwagenäffäre. Die Staatsanwaltschaft ermittelt, es gibt den schweren Verdacht der Urkundenfälschung und Urkundenunterdrückung. Worum geht es?

Als im März der Haushalt 2009 verabschiedet werden soll, befindet sich ein CDU-Stadtverordneter im Skiurlaub in Serfaus/Tirol. Zurück kommt er nicht mit dem Zug, sondern er wird mit einem städtischen Dienstfahrzeug von einem städtischen Mitarbeiter abgeholt. Als dies bekannt wird, beantragt die SPD einen Akteneinsichtsausschuss (bereits der dritte in der Ära Wagner).

In der Debatte zur Einrichtung des Ausschusses behauptet der Bürgermeister, der Stadtverordnete sei mit dem Bürgermeisterdienstfahrzeug geholt worden, das er auch privat nutzen dürfe. Lüge: Genutzt wurde ein Dienstfahrzeug des Betriebshofs, das rein städtisch genutzt werden darf. Im Fahrtenbuch fehlen - wie im Akteneinsichtsausschuss festgestellt wird, Seiten. Eingetragen ist dort nicht die Fahrt nach Serfaus, sondern zwei Fahrten, die nicht nachvollziehbar sind und zudem seltsame Kilometerangaben aufweisen. mutmaßlich haben diese vom Bürgermeister eingetragenen Fahrten nie stattgefunden.

Weiterhin behauptet der Bürgermeister vor der Stadtverordnetenversammlung, die CDU-Fraktion zahle die entstandenen Fahrtkosten. Lüge: Der CDU-Fraktionsvorsitzende stellt der HNA gegenüber klar, die CDU habe nichts gezahlt (HNA 28.7.2009).

Die Staatsanwaltschaft hat nach langer, langer Ermittlung Bürgermeister Wagner im Juli 2010 einen Strafbefehl über 30 Tagessätze zugestellt und damit die Ergebnisse des Akteneinsichtsausschusses bestätigt. Fazit: Der Bürgermeister ist untragbar!

Die Subventionsaffäre

Ebenso gravierend sind die Vorwürfe in der Subventionsaffäre. Hier geht es um den Verdacht, dass ein Angestellter des mit Landesmitteln geförderten Stadtentwicklungsvereins in Wirklichkeit Öffentlichkeitsarbeit für die Stadt macht. Das wäre unter Umständen Subventionsbetrug. Hier die Fakten:

Bündnis 90/Die Grünen stellen zum städtischen Haushalt 2009 fest, dass im Stellenplan die Stelle für Öffentlichkeitsarbeit weggefallen ist, obwohl nach unseren Informationen diese Arbeit vom ehemaligen Sprecher des Hessentags übernommen wurde, der auch am Schreibtisch des ins Standesamt gewechselten vorherigen Stelleninhabers sitzt. Der Bürgermeister behauptet, der ehemalige Sprecher des Hessentags sei nicht im Bereich Öffentlichkeitsarbeit eingestellt, sondern arbeite für den Stadtentwicklungsverein. Dieser kümmert sich mit öffentlichen Subventionen um das Projekt 'Soziale Stadt' im Bahnhofsviertel. Der ehemalige Hessentagssprecher (ausgebildeter Journalist) soll dort laut Auskunft des Bürgermeisters (und Vereinsvorsitzenden) Martin Wagner für die Bearbeitung von Förderanträgen zuständig sein.

Bündnis 90/Die Grünen bleiben bei der Vermutung, dass der Mitarbeiter keine Förderanträge bearbeitet, sondern hauptsächlich die Öffentlichkeitsarbeit und Veranstaltungsplanung der Stadt betreut. Wir vermuten weiterhin, dass damit Fördergelder des Landes zweckentfremdet ausgegeben werden. Auch dies wäre Untreue. Zu fragen ist in diesem Zusammenhang auch, ob der Vorstand des Stadtentwicklungsvereins am Ende den Missbrauch von Fördergeldern deckt.

Am 20.6.2009 wurde die Staatsanwaltschaft vom Grünen Stadtverordneten Delf Schnappauf über den Verdacht des Subventionsbetrugs informiert. Die Staatsanwaltschaft hat lange ermittelt und schließlich Akten beschlagnahmt. Ende 2010 wurde Bürgermeister Wagner angeklagt, es kommt zu einer Verhandlung vor einer großen Strafkammer. Die Vorwürfe sind also schwerwiegend.

Die Sozialstationsaffäre

Ende Juni 2009 haben die Mitarbeiterinnen der städtischen Alten- und Krankenpflegestation noch immer keine neuen Arbeitsverträge für ihre am 30. Juni auslaufenden befristeten Verträge. Sie wechseln daher zu einem privaten Betreiber, der ihnen Verträge anbietet. Die von ihnen betreuten Patienten wechseln ebenfalls zum neuen Betreiber. Die Stadt wird von diesem Schritt überrascht und steht am 1. Juli ohne Sozialstation da. Eilige und unprofessionelle Versuche, einen Verein zugründen und quasi über Nacht Krankenpflegepersonal zur Fortführung der Homberger alten- und Krankenpflegestation anzuheuern, schlagen erwartungsgemäß fehl.

Durch den unverantwortlichen und schlampigen Umgang der Stadt mit dem eigenen Personal wurde eine Alten- und Krankenpflegestation vor die Wand gefahren, die gute Arbeit geleistet hat und ein wichtiger sozialer Wert für die Stadt war.

Und was macht der Bürgermeister? Er lügt sich das eigene Versagen auf der Homepage der Stadt so zurecht, als habe er durch die neue, private Firma die Betreuung der Patienten sichern können. Er hat eine Sozialstation kaputt gemacht und damit die Stadt geschädigt. Das ist die Wahrheit.

Und die Affäre geht weiter: Die von einem Verein für die Sozialstation gespendeten Autos hat die Stadt nicht zurückgegeben, sondern dem Betriebshof zugeordnet. Könnte ja sein, es müssen mal mehrere CDU-Stadtverordnete aus dem Urlaub geholt werden ...

Die Steinbruchaffäre

Auf Umwegen erfahren Dickershäuser Bürger 2008 von Plänen, in unmittelbarer Dorfnähe einen neuen Basaltsteinbruch zu erschließen, der zu erheblicher Verkehrsbelastung führen würde. Zu diesem Zeitpunkt waren bereits umfangreiche Voruntersuchungen auf städtischen Flächen erfolgt. Einen Beschluss der Stadtverordnetenversammlung hierzu gab es nicht, der Ortsbeirat war schlecht oder falsch informiert. Auf einer Bürgerversammlung in Dickershausen muss der Bürgermeister im Juni 2008 zugeben, dass ein Pachtvertrag mit dem Steinbruchbetreiber nicht erst abgeschlossen werden soll, sondern bereits seit Herbst 2007 abgeschlossen war. Weder Bürger noch Parlament waren informiert.

Kurze Zeit später machte die Betreiberfirma unter nebulösen Hinweisen auf Bedrohungen einen Rückzieher. Ein Akteneinsichtsausschuss untersuchte die Affäre, Bündnis 90/Die Grünen stellten erhebliche Versäumnisse der Stadt bei Vertragsabschluss fest.

Die Parkdeckaffäre

Ohne konkreten Beschluss der Stadtverordnetenversammlung wird 2006 ein Parkdeck in der oberen Holzhäuser Straße geplant. Aktuellen Bedarf gibt es nicht: Das vom Bürgermeister angekündigte Einkaufszentrum 'Marktplatz Ost' ist unrealisierbar. Auch die von ihm ebenso groß angekündigte kleinere Lösung in städtischen Gebäuden am Obertor findet keine Investoren. Trotzdem werden über den Zweckverband Schwalm-Eder-Mitte am Stadtparlament vorbei 100.000 € für die Planung eines Parkdecks verschwendet, das gerade einmal 28 zusätzliche Parkplätze gebracht hätte. Aufgedeckt wird dies alles erst durch einen Akteneinsichtsausschuss.

Die Mehrheitsfraktionen CDU/FDP ziehen die Notbremse, der Parkhausbau wird aufgrund 'gestiegener Stahlpreise' zurückgestellt. 100.000 € hat der Bürgermeister aber bereits verschwendet.

Fazit: Bürgermeister Wagner schadet Homberg. Er belügt Parlament und Öffentlichkeit. Dieser Bürgermeister ist für Homberg nicht mehr tragbar. Er muss zurücktreten!

Schwerpunkt Bürgermeister

Dienstwagenaffäre, Krankenpflegestation, Subventionsaffäre, Steinbruch Dickershausen - eine ausführliche Dokumentation aller Bürgermeisteraffären

Bürgermeister Wagner akzeptiert Strafbefehl: Er hat Urkunden unterdrückt
und das Parlament belogen

Eine lange Rechtfertigung aber keine Entschuldigung: Kein Vertrauen für den Bürgermeister

Im Jahr 2008 wurde Martin Wagner erneut zum Bürgermeister gewählt. Eine knappe Entscheidung: Seine Gegenkandidatin erhielt 46% der Stimmen.

In einem Schwerpunkt zur Wahl hatten wir unsere Fakten zum Bürgermeister zusammengestellt.

Es war keine positive Bilanz