Alten- und Krankenpflegestation vor die Wand gefahren
Bündnis 90/Die Grünen in Homberg (Efze) sind entsetzt über das
Aus für die Homberger Alten- und Krankenpflegestation. Mehr als 30
Jahre lang wurden alte und kranken Menschen durch die
Mitarbeiterinnen der Station qualifiziert gepflegt - innerhalb
weniger Tage wurde die Station von den Verantwortlichen der Stadt
vor die Wand gefahren.
Noch wenige Tage vor Auslaufen ihrer bis Ende Juni befristeten
Verträge hatten die Beschäftigten der Station nach den Grünen
vorliegenden Informationen kein neues Vertragsangebot der Stadt.
Es ist daher verständlich, dass sie das Angebot eines neuen
Arbeitgebers angenommen haben, der scheinbar eine bessere
berufliche Perspektive bieten konnte. Bündnis 90/Die Grünen werfen
der Stadt eine unverantwortliche, schlampige Personalführung vor.
So geht man nicht mit Beschäftigten um, die lange Zeit gut für die
Stadt und die Bürger gearbeitet haben.
Bürgermeister wahrt nicht die Interessen der Stadt
Da die Stadt dem Krankenpflegepersonal nicht rechtzeitig neue
Arbeitsverträge angeboten hatte, stand die Station am 1. Juli ohne
Fachkräfte da und konnte die Pflegeverträge mit ihren Patienten
nicht erfüllen. Diese wurden nur versorgt, weil die ehemaligen
Pflegekräfte der Stadt sie mit zu ihrem neuen Arbeitgeber genommen
haben. Die Stadt war durch ihre eigenen Versäumnisse nicht mehr in
der Lage aktiv zu agieren und musste hilflos zusehen, wie ihr
bestehende Verträge weggenommen wurden.
Die Alten- und Krankenpflegestation war ein wirtschaftlicher
und ein sozialer Wert für die Stadt Homberg. Auch in unserer Stadt
werden die Menschen älter und pflegebedürftiger. Eine Station, die
nicht nur privatwirtschaftlich gewinnorientiert arbeitet, sondern
im öffentlichen Interesse die soziale Infrastruktur Hombergs
stärkt, war ein wichtiger Faktor für das Image der Stadt. Dies
wurde leichtfertig und unprofessionell verspielt, der
Bürgermeister wahrt nicht die Interessen der Stadt Homberg. Durch
die von ihm zu verantwortenden Versäumnisse ist Schaden für die
Stadt entstanden.
Es wäre die Aufgabe des Bürgermeisters gewesen, die Alten- und
Krankenpflegestation zu stärken, evtl. auch mit freien oder
kirchlichen Trägern zu kooperieren. Stattdessen wird sie ohne
Gegenwert aufgegeben. Denn der neue Träger hat die Station nicht
übernommen oder gekauft, sie ist ihm durch dilettantisches Handeln
der Stadt direkt in die Hände gefallen.
Alle Versuche, dies nun nachträglich als geordneten Übergang
darzustellen, dienen allein zur Vertuschung der Tatsache, dass
Homberg erneut geschwächt wurde.
Klaus Bölling
Fraktionsvorsitzender Bündnis 90/Die Grünen
Die Vorgänge im
Akteneinsichtsausschuss Alten- und Krankenpflegestation