Total fairsaut
Der BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Ortsverband Homberg (Efze)
besuchte am 28.07. im Rahmen seiner Wissensreise durch die Homberger
Region die TIERFAIRBRIK in Hombergshausen.
Zu
Beginn des Besuches erläuterte Vorstandssprecher Marcel Smolka die
Notwendigkeit und Besonderheit der TIERFAIRBRIK. „Wir Deutschen sind
Fleischesser und verzehren pro Kopf knapp 88 kg Fleisch pro Jahr, wovon
4,3 kg unwiderruflich im Hausmüll verschwinden. Hochgerechnet landen
über 53 Millionen Tiere im Müll. Dort hin geführt hat uns die
Massentierhaltung mit seinem Billigfleisch.“
Umso
erfreuter sind die Grünen den noch konventionell geführten Hof von Julia
Becker und Hubertus Nägel anzuschauen um einen kleinen Weg aus der
Überfluss- und Wegwerfgesellschaft vorgestellt zu bekommen. Hier dürfen
Schweine noch artgerecht leben und so hat ein Schwein knapp 500 m² Platz
für sich. Neben den Schweinen werden auch Hühner gehalten und 140 Hektar
Felder bewirtschaftet, unter anderem auch wieder direkt als Futtermittel
für die auf dem Hof freilebenden Bentheimer und Duroc Schweine.
Der Weg zu Nägels Schweineglück war allerdings eher ein Versuch
von fünf Freunden fünf Schweine zu halten. Dass die Tiere dabei
ausreichend Platz haben, war für den Schweinefreund und seinen Kumpanen
selbstverständlich.
Hubertus Nägel sieht die Landwirtschaft nicht in
schwarz und weiß, in konventionell oder biologisch. „Es sollten viel
mehr Gespräche und Stammtische der verschiedenen Richtungen geführt
werden um den Wissensaustausch anzuregen“ sagte der Hofbesitzer vor Rund
15 interessierten ZuhörerInnen. Dabei geht es auch nicht nur um
Gewinnsteigerung, sondern vor allem um Nachhaltigkeit. Frei nach dem
Motto „helfe ich dir, hilfst du mir“ kann ein Weg aus der industriellen
Landwirtschaft zurück in die kleinbäuerliche, landwirtschaftliche Kultur
ebnen.
Dieser Weg muss allerdings unterstützt werden, alleine ist er
kaum zu gehen. Darum findet es der Tierfairbrikant auch so wichtig, dass
sich wieder mehr für den landwirtschaftlichen Ausbildungsberuf
interessiert und dieser auch in Schulprojekten vorgestellt wird.
Ein weiterer wichtiger Schritt für mehr Nachhaltigkeit und
Regionalität ist auch den Weg zum Direktvermarkter zu suchen. Nur vor
Ort können sich die Kunden so mit der Philosophie und Kultur des
jeweiligen Hofes auseinandersetzen. Im Vergleich zum Billigfleisch aus
der Kühltheke sehen Kunden die Lebewesen vor sich stehen und so wird
ihnen ganz bewusst, dass für die gekaufte Stracke oder das ein oder
andere Steak eines dieser Individuen sein Leben opfern musste.>
Für die Homberger Grünen und ihre Gäste war der Besuch bei der
TIERFAIRBRIK viel mehr als nur artgerechte Schweinehaltung unter Meter
langen Sonnenblumenreihen zu sehen. Die Landwirtschaft ist ein komplexer
Bereich der uns alle betrifft. Es muss ein Umdenken weg von
Gewinnmaximierung, Tierquälerei oder Pestizideinsatz erfolgen, damit die
Landwirtschaft wieder mehr Regionalität und Nachhaltigkeit verkörpert –
und da waren sich alle Anwesenden einig.
Marcel Smolka Vorstandssprecher Bündnis 90/DIE GRÜNEN Ortsverband Homberg (Efze)
|