4. Etappe
Northwest Highlands – die wilden Highlands und ein Traumort
Zurück von den Western Isles auf dem schottischen
Mainland in der kleinen Hafenstadt Ullapool. Sonne und Regen
wechseln sich auf der Überfahrt mit der CalMac Fähre von Stornoway
ab, graue Wolken und ein leuchtender Regenbogen – es ist ein schöner
Empfang in den Highlands.
2014 ist es noch die ‚Isle of Lewis‘, die
CalMac auf der Route einsetzt, 2015 wird sie durch die 2014
fertiggestellte größere, leisere und sparsamere ‚Loch Seaforth‘
ersetzt, die in Flensburg gebaut wurde. Noch bevor das neue Schiff
die Strecke befahren konnte gab es eine öffentliche
Auseinandersetzung in der Presse: Das neue Schiff hat keine eigene
Bar, sondern nur eine Cafeteria. Das ist natürlich ein Schock für
die Freunde von dunklem Bier und Whisky.
Auf dem Weg nach Ullapool
Nördlich von Ullapool liegt auf einer kleinen
Landzunge im Loch Canaird der Ardmair Point Holiday Park. Gegenüber
ist Isle Martin hinter der dramatisch die Sonne versinkt. Es ist
schön am Wasser zu sitzen und zu schauen, bis die Fähre
von den Western Isles in Loch Broom einfährt. Aber
Vorsicht - auch Ardmair Point ist verseucht von Midges.
www.ardmair.com
Ullapool - Zentrum der Northwest Highlands
Ullapool ist das Zentrum der North West
Highlands, auch wenn hier nur knapp 1.500 Menschen leben. Der Hafen
hat eine wechselvolle Geschichte, auch er wurde zur Hochzeit des
Herings 1788 gegründet, bis die Schwärme zu Beginn des 20.
Jahrhundert die Gewässer von Loch Broom nicht mehr erreichten und
die Boote immer weiter hinaus fahren mussten. 1978 endete die Ära
des Herings in Ullapool.
Zu Beginn der 1990er Jahre gab es einen
erneuten Boom, diesmal waren es Makrelen, die vor der Küste gefangen
wurden. Unzählige Fabrikschiffe aus dem zusammengebrochenen Ostblock
ankerten vor der schottischen Küste und übernahmen den Fang. Die ‚Klondyker‘
genannten Schiffe operierten einst vor Afrika, aber nun fehlte das
Geld, um die Reise dorthin zu finanzieren.
Dann blieben auch die Makrelen aus und die
Klondyker verschwanden wieder. Heute fängt die kleine
Fischereiflotte in Ullapool hauptsächlich Krabben und Hummer.
www.ullapool.com/
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Von Ullapool aus lohnt der Ausflug auf die Coigach
Halbinsel über die pittoreske Single Track Road entlang Loch
Lurgainn in eine von der Kraft der Gletscher gestaltete Landschaft
mit markanten, eisgefrästen Bergen wie dem Stac Pollaidh. Es ist
eine abgelegene, wunderschöne Landschaft mit Lochs und Bergen, dem
Naturhafen Old Dornie Bay und kleinen Ansiedlungen wie Achiltibuie.
coigach.com
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Badentarbet Bay - ein Traumort
Badentarbet Bay ist einer meiner
Traumorte, einer dieser Orte, die man zufällig findet und
niemals wieder vergisst. Ich habe Badentarbet Bay 1999 bei
meiner ersten Schottlandreise zufällig gefunden. Eine schön
geschwungene, langgezogene Bucht an einem Ende der Welt, zu
dem nur eine kleine, enge Straße führt, eine Straße, die
durch eine wilde, schroffe Landschaft führt. Und dann kommt
diese Bucht, in ihrem Anschluss dieser ebenfalls
langgezogene Ort mit dem seltsamen Namen Achiltibuie. Ich
war mehr als erstaunt, als ich den Namen Jahre später in der
ZEIT wiederfand. Dort gab es manchmal die Kolumne 'Mail aus Achiltibuie' des ZEIT-Journalist Reiner Luyken verfasste.
Der lebt tatsächlich hier und hat zu den guten Zeiten des
Lachses als Lachsfischer angefangen.
www.facebook.com/reiner.luyken
Aber vor allem sind es die Boote, die
mich faszinieren, irgendwann von der letzten Lachsfahrt
zurückgekommen, auf den Strand gezogen und dort
liegengelassen. Vergessene Boote, die nun vor sich hin
rotten, Skelette, die eines Tages leider verschwunden sein
werden. Und dazu die wie Kreuze in die Erde gerammten
rostigen Anker. Es ist ein existentieller Platz, ein Traumort, an den ich immer wieder zurückkehren muss.
Die Boote und Anker erinnern an die Zeit, als hier eine boomende Lachsfangstation existierte.
In den 1980er Jahren wurde der wilde Lachs in kleinen Booten aus der
Bucht gefischt. Ein lohnendes Geschäft, bis die Lachsfarmen mit den
verfetteten Zuchtlachsen den Markt zerstörten und das Meer mit
Medikamenten und den Ausscheidungen dieser Massentierhaltung
vergifteten. Das hat auch das Leben in abgelegenen Regionen wie der
Halbinsel Coigach verändert, deren Bewohner früher mit karger
Landwirtschaft und Fischfang überleben konnten.
badentarbet bay
zwischen den fluten weiden schafe
algenbewachsen muscheln im gehörn wissen sie von den
schiffen die kommen zwischen den monden die rostigen
anker ins ufer geschlagen wie kreuze
kein kiesel springt auf diesem wasser
zerschlagen liegen die boote im gras hafenlos nach der
letzten langen fahrt zu den inseln zurückgekehrt zu
diesem rand der welt
die gestrandeten seemarken weisen einen
weg fluchtpunkte am ende der straße wo die boote
liegen bleiben wenige fragen das meer beginnt
© Klaus Bölling
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