Western Isles Tour 


2. Etappe

Über die Road to the Isles zur Isle of Skye

Das ist ein guter Name für eine Straße, Road to the Isles, die Straße zu den Inseln. Von Loch Leven geht es zunächst entlang Loch Linnhe nach Fort William, dem Zentrum der westlichen Highlands. Die Stadt entstand um eine 1650 von Oliver Cromwell angelegte Festung. Hier geht das Great Glen über in Loch Linnhe, Schottlands längste Meeresbucht.

Das Great Glen ist eine tektonische Verwerfung, die vom Moray Firth, der Nordseebucht bei Inverness quer durch Schottland die Highlands teilt und bei Fort William am Atlantik ankommt. Von dort führt die Verwerfung weiter bis Loch Foyle in Irland und über Donegal Bay zur Galway Bay im Westen Irlands.

Scottish Heather
Scottish Heather

Fort William ist Ausgangspunkt für Touren zum Ben Nevis, dem mit 1344 m höchsten Berg Großbritanniens. In Banavie, einem kleinen Ort direkt neben Fort William endet der Caledonian Canal, der quer durch das Great Glen vom Beauly Firth, einer Bucht am Kopf von Moray Firth über Loch Ness, Loch Oich und Loch Lochy zum Loch Linnhe führt und Nordsee und Atlantik verbindet. Neptune‘s Staircase, eine Schleusenanlage mit acht Schleusenkammer gleicht hier einen Höhenunterschied von 20 m auf das Niveau von Loch Linnhe aus. 90 Minuten dauert die Durchfahrt der Schleusenkammern für Boote, die den Kanal passieren wollen.

www.scottishcanals.co.uk/our-canals/caledonian-canal

Von Neptune’s Staircase führt die Route nach Westen entlang Loch Eil zum Loch Shiel und weiter zum Fährhafen Mallaig. Die Road to the Isles ist eine wunderbare Panoramastraße mit Ausblicken auf Buchten, Seen und Berge. Sie verläuft zeitweise parallel zur West Highland Line, der Eisenbahnlinie, die ebenfalls Fort William und Mallaig verbindet. Auf der Strecke verkehrt der Jacobite Steam Train, ein dampfbetriebener Museumszug.

www.westcoastrailways.co.uk/jacobite/jacobite-steam-train-details.cfm

Eines der Highlights der Strecke ist der Glenfinnan Viaduct an Loch Shiel. Die 30m hohe Brücke wurde zwischen 1897 und 1898 erbaut, hat 21 Pfeiler und ist 380 m lang. Glenfinnan Viaduct ist eine der ersten Betonbrücken, eine technische Pionierleistung von Robert McAlpine, der für seine Bauwerke aus Beton den Spitznamen Concrete Bob erhielt. Vor allem ist es aber natürlich die Brücke, die durch die Harry Potter Filme ganz neue Berühmtheit erlangte.

www.road-to-the-isles.org.uk/

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Und hier, unweit der Brücke am Ufer von Loch Shiel, einem Süßwassersee, keinem Meeresarm, begegnen wir endlich auch dem schönen Prinzen – oder zumindest seiner Legende. Hier steht das Glenfinnan Monument. 1815 erbaut, markiert es den Ort, an dem am 19. August 1745 Prince Charles Edward Stuart – Bonnie Prince Charlie – die Standarte hisst und im Namen seines Vaters James Francis Edward Stuart den Anspruch der katholischen Stuarts auf den englischen und schottischen Thron durchsetzen will. The Second Jacobite Rising beginnt, eine weitere fatale schottische Geschichte.


Second Jacobite Rising 1745 - 1746

Aus dem französischen Exil kommend ist Charles Edward Stuart, genannt Bonnie Prince Charlie, zunächst auf Eriskay auf den Äußeren Hebriden gelandet und von dort mit Unterstützung erster Highland Clans nach Glenfinnan gekommen, um die Chiefs der Clans zu treffen. Am 19. August 1745 ist er sich schließlich sicher, genügend Unterstützer gefunden zu haben und hisst das Banner des Aufstands.

Charles Edward Stuart wurde am 31. Dezember 1720 in Rom geboren. Sein Vater James Francis Edward Stuart, Thronanwärter der Stuarts auf die schottische und englische Krone, lebte im römischen Exil, nachdem sein Vater, der katholische König James (oder lat. Jacob) II. während der Glorious Revolution 1688/89 abgesetzt worden war und ihm seine Tochter Maria und ihr protestantischer Ehemann Wilhelm III. von Oranien auf dem Thron folgten.

Der Aufstand von Bonnie Prince Charlie und den Highland Clans beginnt zunächst erfolgreich, es gelingt der Armee aus über 5.000 Aufständischen bis weit nach England (Derby) vorzudringen. Dort stockt der Vormarsch, da britische Truppen vom europäischen Festland auf die Insel zurück beordert werden. Die Truppen der Aufständischen ziehen sich nach Schottland zurück, um neue Kräfte, Waffen und Proviant zu fassen. Vielleicht ist dies der entscheidende Fehler des Aufstands.

Im Laufe des Jahres 1746 wird die Lage für die Aufständischen immer prekärer, die Versorgungslage schlechter. Die Regierungstruppen unter dem Duke of Cumberland haben sich verstärkt und sammelen sich mit über 8.000 Mann in Inverness.

Auf der flachen Moorebene von Culludon kommt es am 16. April 1746 zur entscheidenden Schlacht, die für die Jacobites in einer vernichtenden Niederlage endet. In der Folge terrorisieren die Regierungstruppen auf der Suche nach geflüchteten Aufständischen die Highlands, Cumberland erwirbt sich durch seine Unbarmherzigkeit den Beinamen ‚The Butcher‘.

Trotz aller Bemühungen, ihn zu fassen, gelingt Bonnie Prince Charlie die Flucht, fünf Monate lang kann er sich verstecken, bis er schließlich nicht weit von Glenfinnan von einer französischen Fregatte an Bord genommen und zurück ins Exil gebracht wird.

Der Aufstand und seine blutigen Folgen mit der Zerschlagung des Clansystems sind wichtige Momente der schottischen Geschichte und des schottischen Nationalismus mit der Ablehnung Englands.

en.wikipedia.org/wiki/Jacobite_rising_of_1745#Charles_in_Scotland 


Am Ende der Road to the Isles liegt der kleine Fischerei– und Fährhafen Mallaig. Von hier startet die Fähre hinüber zur in Sichtweite liegenden Isle of Skye. Die Verbindung wird von der Fährreederei Caledonian MacBrayne betrieben, einem schottischen Staatsunternehmen. Mit dem Hopscotch Ticket bietet CalMac eine preisgünstige Möglichkeit, von einer Insel zur nächsten zu hoppen. So wird die Western Isles Tour von Mallaig zur Isle of Skye, von dort weiter nach Harris und Lewis und dann zurück nach Ullapool auf dem Festland führen. Aber zunächst geht es bei strahlendem Sonnenschein über den Meeresarm mit Blick auf die Inseln Eigg und Rùm hinüber nach Armadale auf der Isle of Skye. Die Überfahrt dauert eine halbe Stunde.

Mallaig
Der kleine Fährhafen Mallaig

Caledonian MacBraye - kurz Calmac - betreibt die Hauptfähren zu den Inseln vor der Westküste Schottlands. CAlmac gehört dem schottischen Staat. Interessant für Touristen sind die HopScotch Tickets, mit denen das Island-Hopping zwischen den verschieden Inseln im Westen vereinfacht wird.

www.calmac.co.uk/

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2. Etappe, Teil 2: Isle of Skye – die sonnige Insel des Nebels