Western Isles Tour 


2. Etappe, Teil 5

Ein Ende der Welt: Neist Point

Natürlich hat die Welt verschiedene Enden, wilde und idyllische, Strände und Felsen. Ein idyllisch wildes Ende ist der westlichste Punkt der Isle of Skye, Neist Point. Ein schroffer Felsen ragt aus dem Meer und fällt steil herab zu der kleinen Landzunge, die sich in den Atlantic schiebt.

An der Spitze der Landzunge steht ein Leuchtturm, der noch immer in Betrieb ist, aber seit 1990 automatisiert betrieben wird. Der Leuchtturm wurde 1909 in Betrieb genommen. Inzwischen sind die Gebäude in Privatbesitz, konnten sogar einige Zeit als Ferienwohnungen gemietet werden.

www.glendaleskye.com/neistpoint.php

Die Mieter hatten allerdings einen weiten Weg vom Parkplatz über enge Treppen die Klippen herab zur Landzunge. Heute darf das ummauerte Leuchtturmareal nicht betreten werden, aber der Ausflug auf den Landzunge lohnt sich auf jeden Fall. Auch der Aufstieg zum höchsten Punkt der Klippe, der von unten viel mühsamer aussieht, als er ist, lohnt. Von hier hat man einen wunderbaren Blick hinunter zum Leuchtturm und hinüber zu den Western Isles, den Äußeren Hebriden.

Neist Point
Neist Point

Die Single Track Road zum Neist Point führt durch den kleinen Ort Glendale, der Schauplatz einer der letzten Auseinandersetzungen im Rahmen der Highland Clearances war.


Highland Clearances - Zerschlagung des Clan-Systems

Mit der Niederlage von 1746 kam es zu einem tiefgreifenden Wandel in den Highlands. Weitere Aufstände sollten verhindert werden, Militär wurde stationiert, die Clans entmachtet. An die Stelle eines Systems mit wechselseitigen Verpflichtungen zwischen den Chiefs und den Clansmen trat ein System mit Landlords und weitgehend entrechteten Pächtern.

Schafe statt Menschen

Die Landlords stammten zumeist aus den Lowlands oder England, die gälische Kultur der Highlands war ihnen fremd und verhasst. Ende des 18. Jahrhunderts und verstärkt im 19. Jahrhundert räumten sie ihr Land von den Pächtern mit ihren kleinen Hofstellen (Crofts). Teilweise wurden komplette Dörfer zerstört, die Bewohner auf unwirtliche Landflächen an der Küste vertrieben oder direkt zur Auswanderung nach Amerika oder Australien gezwungen. Auf den geräumten Landflächen betrieben die Landlords Schafzucht, was höhere Profite versprach.

Die heutige menschenarme Landschaft Schottlands hat ihren Ursprung in den Clearances. Auf Skye wurden zwischen 1840 und 1883 zehntausende Menschen vertrieben und nahezu 7.000 Crofts geräumt und zerstört.

Aufstände gegen das Unrecht

Gegen Ende des 19. Jahrhunderts kam es auch auf Skye zu Aufständen gegen das Unrecht. In Glendale protestierten Crofter, denen das Weiden ihrer Tiere auf öffentlichen Flächen untersagt wurde, es kam zu Aufständen und Militäreinsatz.

Erst 1886 mündeten Proteste und Untersuchungen, die die verheerenden Verletzungen der Rechte der Menschen dokumentierten, in den Crofter‘s Holding Act, der die rechtliche Situation der Landpächter verbesserte.

www.highlandclearances.co.uk


Nachdem im Battle of the Braes Crofter 1882 an der Ostküste der Insel gegen die Vertreibung von ihrem Land protestiert hatten, schwappten die Aufstände auf die Region von Glendale über. Das Land war in den letzten 40 Jahren immer weiter aufgeteilt worden, um von anderen Teilen der Insel vertriebene Crofter anzusiedeln. Als weitere Schikane wurde ihnen untersagt, ihr Vieh auf den früher allen zur Verfügung stehenden Grasflächen weiden zu lassen, am Strand Holz für die Heizung zu sammeln und Schilf zum Decken der Häuser zu schneiden. Die Crofter widersetzten sich, ließen ihr Vieh auf dem ehemals gemeinsamen Land weiden. Es kam zu Polizeiaktionen, fünf Crofter wurden zu Gefängnisstrafen verurteilt. Am Ende trugen auch diese Auseinandersetzungen zur Bildung einer königlichen Kommission bei, die die Grundlagen für den Crofter’s Holding Act erarbeitete. Sicherlich sind die Highland Clearances eines der dunkelsten Kapitel der schottischen Geschichte.

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Glen Brittle erstreckt sich am Rand der Cuillins zum Meer, ein kleines grünes Tal, an dessen Ende ein abgelegener Strand und ein kleiner Campingplatz zu finden sind. Auf dem Weg dorthin fällt der Blick noch einmal auf Loch Harbost und die schön gelegene Talisker Distillery. Der Rückweg führt nach Portree - in der Ferne der Old Man of Storr diesmal ohne Nebelhaube - und dann mitten durch die Hochebene der Insel über die Portree to Struan Road zurück zur Westküste nach Struan.

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Portree to Struan Road
Portree to Struan Road



3. Etappe: Western Isles - die Äußeren Hebriden