Western Isles Tour 


2. Etappe, Teil 3

Fünf Schwestern und die Burg der Burgen – ein Ausflug aufs Festland

Die Tour führt über die Isle of Skye vorbei ein alten Siedlungsspuren in den Südwesten der Insel, von dort mit einer kleinen Fähre zum Festland zum gut erhaltenen Broch Dun Telve und über eine kleine Passstraße zu den Five Sisters of Kintail am Loch Duich. Auf dem Rückweg zur Skye Bridge liegt dann eine der malerischsten und meistfotografierten Burgen Schottland: Eilean Donan Castle.

Auch wenn die Hebriden wilde Inseln im Atlantik sind – sie waren früh besiedelt. Nicht weit von Dunvegan liegt oberhalb von Loch Braccadale Dun Beag Broch, ein Wohnturm aus der Zeit der letzten Jahrhunderte vor unserer Zeitrechnung. Etwa 500 Reste dieser Bauwerke finden sich hauptsächlich im Nordwesten von Schottland und auf den Inseln. Es lohnt sich, von der Straße durch die sumpfigen Wiesen hinauf zum Broch zu steigen. Von den Resten der doppelwandigen Turmmauer hat man gemeinsam mit ein paar Schafen einen wunderbaren Blick über Loch Braccadale und Loch Harbost.

Dun Beag Broch
Dun Beag Broch

Die Tour führt jetzt über die Insel zurück aufs Festland, unter anderem zu einem weiteren, noch besser erhaltenen Broch. Es gibt drei verschiedene Möglichkeiten, die Isle of Skye vom Festland aus zu erreichen. Die Fähre von Mallaig haben wir auf der Herfahrt genutzt, für den Ausflug aufs Festland nutzen wir die sicherlich abenteuerlichste und schönste Verbindung , die kleine Glenelg Skye Ferry. Zunächst geht es hinter dem Ort Broadford über einen Nebenstraße zu einer kleinen Single Track Road, die über einen Pass hinunter zur Meerenge Kyle Rhea zwischen Skye und dem Festland führt. Es ist eine enge, zum Glück wenig befahrene Straße durch eine wunderbare Landschaft, wild und schottisch.

Die Straße endet an einem kleinen Fähranleger und es dauert auch nicht lange, bis die Glenachulish herangetuckert kommt. Die kleine Fähre hat schon über 45 Jahre auf dem Buckel. Noch bevor sie festgemacht hat, springt Nak, der Ferry Dog von Bord. Der kleine Hund hat Fans und eine eigene Facebookseite. Wenn das Schiff festgemacht hat, drehen die Fährleute die Autoplattform auf den Anleger und die Fahrzeuge können die Fähre verlassen.

Die 1969 gebaute Glenachulish ist die letzte Fähre, die mit einer manuell drehbaren Plattform in Betrieb ist. Kylerhea-Glenelg ist die kürzeste und älteste Verbindung zum Festland, seit 1934 verkehrt die Autofähre. Die Überfahrt ist ein Höhepunkt jeder Highland-Tour, wer mit dem Auto zur Isle of Skye kommt, sollte wenigstens eine Überfahrt mit dieser Fähre machen. Betrieben wird sie von einer Community Interest Company, einer gemeinnützigen Gesellschaft, die mit viel Enthusiasmus versucht, diese ganz besondere Fährverbindung und das liebevoll gepflegte Schiff zu erhalten.

www.skyeferry.co.uk

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Auf dem Weg vom Fähranleger zum kleinen Ort Glenelg fallen die Ruinen der Bernera Barracks auf. Die Kasernen wurden zwischen 1717 und 1728 als Folge des Jacobite Rising of 1715 errichtet. Aufstände der Bevölkerung der Highlands sollten durch die Demonstration der Macht und die Anwesenheit von Regierungstruppen an strategisch wichtigen Punkten, wie diesem an der Verbindung zur Isle of Skye, verhindert werden.


Jacobite Rising of 1715

James Francis Edward Stuart ist der Sohn des während der Glorious Revolution abgesetzten Königs James II King of England bzw. James VII King of Scotland (oder latinisiert Jacob, daher die Bezeichnung Jacobites).

Aus dem Exil heraus versucht der katholische Thronanwärter des House of Stuart (The Old Pretender) seinen Machtanspruch gegen König Georg I. von Hannover durchzusetzen. 1715 beginnt ein Aufstand der Jacobites unter dem Earl of Mar, der zunächst erfolgreich verläuft, 1716 jedoch niedergeschlagen wird.

Sein Sohn ist Bonnie Prince Charlie, der dreißig Jahre später erneut versuchen wird, den Thron für seinen Vater zu erobern.


bGlenelg
Glenelg

Dun Telve Broch, nicht weit von Glenelg entfernt, ist einer der besterhaltenen Brochs in Schottland, ein mehr als 2.000 Jahre alter Wohnturm aus der Eisenzeit. Steine von Dun Telve und eines anderen benachbarten Brochs wurden wahrscheinlich zum Bau der Bernera Barracks abgetragen.

Brochs wurden in der Zeit von 400 vor unserer Zeitrechnung bis ca. 800 n. u. Z. errichtet. Genau weiß man nichts über ihre Nutzung, es wird davon ausgegangen, dass es sich um repräsentative Verteidigungsbauten handelte. In der doppelwandigen Außenmauer verläuft eine Treppe nach oben, in den ca. 10 - 15 m hohen Türmen gab es mehrere hölzerne Galerien, sodass Platz für viele Menschen, Tiere und Vorräte vorhanden war. Der Eingang konnte durch eine innenliegende Wächterkammer gut verteidigt werden.

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Zurück nach Glenelg und durch grüne Täler und Berge windet die Old Military Road hinauf zum Pass Mam Ratagan und hinüber zum Loch Duich mit den Five Sisters of Kintail. Die Five Sisters sind ein Bergmassiv mit fünf über 1.000m hohen Gipfeln am Loch Duich.


Five Sisters of Kintail - Die Töchter der MacReas

Der Chief der MacRaes hatte einst sieben Töchter. Zwei Brüder aus Irland kamen zu Besuch beim Clan MacRae, wurden gastfreundlich aufgenommen und heirateten zwei der Töchter, mit denen sie zurück nach Irland zogen.

Vorher versprachen sie noch, ihre fünf weiteren Brüder zu schicken, die die verblieben Schwestern heiraten würden. Und so warteten die Schwestern und warteten. Damit sie sich ihre Schönheit bis zum Eintreffen der Iren bewahren konnten, wurden sie in Berge verwandelt – The Five Sisters of Kintail.

Nur die fünf Iren sind bis heute nicht eingetroffen …


Die Straße führt hinab nach Shielbridge und weiter entlang Loch Duich. Und dann taucht sie auf, die Burg der Burgen. Es kann nur eine geben.

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Die Highlander Burg – Eilean Donan Castle

Kein Schottland Kalender kommt ohne ein Foto der Burg aus, die Filmkulisse für Bollywood Produktionen, James Bond (Die Welt ist nicht genug) und natürlich den Highlander war – obwohl der Stammsitz der MacLeods doch Dunvegan Castle auf der Isle of Skye ist. Aber natürlich ist Eilean Donan Castle, idyllisch auf einer Felsinsel gelegen und mit einer steinernen Brücke verbunden, ein absolut großartiges und unverzichtbares Motiv. So richtig alt ist die Burg in ihrer heutigen Form nicht, sie wurde erst 1932 fertiggestellt.

Die ursprüngliche Burg war 1719 zerstört worden. 300 spanische Soldaten waren hier angelandet, um einen der vielen Aufstände der Jacobites zu unterstützen. Da weitere Unterstützung nicht herankam, blieb der Aufstand aus und Eilean Donan Castle wurde von englischen Fregatten unter Beschuss genommen und nach der Besetzung mit in der Burg gefundenem Schwarzpulver gesprengt. Erst 1912 begann die Restaurierung der Burg durch John MacRae-Gilstrap, heute gehört sie einer Stiftung des Clan MacRea.

www.eileandonancastle.com


Eilean Donan Castle
Eilean Donan Castle

Die dritte Möglichkeit, Skye vom Festland aus zu erreichen, ist die Überqueerung von Loch Alsh. Lange war Kyle of Loch Alsh der Fährhafen für die kurze Überfahrt hinüber zur Insel. Im Jahr 1995 wurde dann die Skye Bridge in Betrieb genommen, eine Spannbetonbrücke auf zwei Pfeilern mit insgesamt 500 m Spannweite.

Zunächst wurde für die Überfahrt eine Maut verlangt, die ein Vielfaches der Fährkosten betrug. Es soll die höchste Maut pro Meter in Europa gewesen sein. Dies führte zu heftigen Protesten der Bevölkerung. Schließlich kaufte der Staat die Brücke 2004 den privaten Finanziers ab, seitdem kann sie kostenfrei genutzt werden. Ca. 33 Mio. Pfund hatte man bis dahin an Maut kassiert, weitere 27 Mio. wurden als Kaufpreis fällig. Die Baukosten betrugen ca. 13 Mio. Pfund.

www.lochalsh.co.uk/skye_bridge.shtml



2. Etappe, Teil 4: Nebel, Feen und die Heldin der Highlands