Western Isles Tour 


1. Etappe

Auf dem Weg zu den Inseln | Loch Leven und Glen Coe

Die Reise startet nicht in Schottland, sondern noch in England. Die Schottlandfähre von Amsterdam legt am Morgen in der nordenglischen Hafenstadt Newcastle upon Tyne an. Von hier geht es durch die Heideberge Northumberlands auf einer schönen Strecke über die englisch-schottische Grenze nach Jedburgh und vorbei an Edinburgh durch den Loch Lomond and The Trossach National Park direkt hinein in die Highlands zum Loch Leven an der schottischen Westküste.

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Anreise nach Schottland

Für Individualtouristen ist die Anreise mit dem eigenen Auto und der Fähre optimal, insbesondere, wenn es ein Campingurlaub mit viel Gepäck werden soll. Die Schottlandfähre der dänischen Reederei DFDS Seaways startet am späten Nachmittag um 17:30 Uhr im niederländischen Hafen IJmuiden bei Amsterdam und legt nach einer entspannten Nacht an Bord (und der Möglichkeit, sich im Bordshop preiswert mit Whisky aus dem Travel Value einzudecken, in Schottland ist das Nationalgetränk leider recht teuer …) am Morgen um 9:00 Uhr Ortszeit im nordenglischen Hafen Newcastle upon Tyne an. Von dort sind es etwa 200 km bis in die schottische Hauptstadt Edinburgh oder 380 km zum Loch Leven.

dfdsseaways.de/


Schon die Anreise führt durch spektakuläre schottische Landschaften, je weiter nach Nordwesten die Reise geht, umso wilder wird es: Rannoch Moor, Glen Coe und dann hinein in das Tal von Loch Leven, der ersten Station auf dem Weg zu den Western Isles.

Glen Coe
Glen Coe

Loch Leven liegt in einem schmalen Tal, an dessen Ende es hinauf in die unwegsamen Berge und die Flächen des Rannoch Moor geht. Es ist eine Gegend für Wanderer, der West Highland Way führt hier vorbei. Loch Leven ist kein See, sondern ein Sea Loch, ein Fjord, der über Loch Linnhe direkt mit dem Atlantic verbunden ist und daher auch den Gezeiten unterliegt. Auf halber Strecke zwischen Glencoe und Kinlochleven am Kopf des Lochs liegt am Südufer von Loch Leven der Caolasnacon Caravan & Camping Park.

www.kinlochlevencaravans.com

Es ist ein schmales Sträßchen, das entlang des Ufers immer wieder schöne Ausblicke auf Loch Leven und die umliegenden Berge bietet. Erstaunlich, dass in dieser abgelegenen Idylle noch bis ins Jahr 2000 ein großes Aluminiumwerk arbeitete. 14 Jahre später ist davon nur noch wenig zu sehen. Es ist ruhig geworden in Kinlochleven, der kleinen Ortschaft am östlichen Ende des Lochs. Es gibt ein Zentrum für Outdooraktivitäten, ein Hostel, junge Backpacker mit großen Rucksäcken, die auf dem West Highland Way unterwegs sind, die Reste der Aluminiumhütte und des Kraftwerks, das die Hütte mit Energie versorgt hat.

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Kinlochleven – The Aluminium Story

Die Energie war es, die die Aluminiumindustrie in die abgelegenen Highlands führte und wichtige industrielle Arbeitsplätze brachte. Oberhalb von Kinlochleven wurde in der schwer zugänglichen Hochebene des Rannoch Moor 1905 das Blackwater Reservoir, ein großer Stausee, fertiggestellt. Das Wasser wird auch heute noch durch riesige Röhren hinunter nach Kinlochleven geleitet und treibt dort die Turbinen des Wasserkraftwerks an.

Für die energieintensive Aluminiumindustrie war die Wasserkraft eine kostengünstige Energiequelle. Auch an anderen Orten in den Highlands baute die British Aluminium Company Werke. 800 Arbeitsplätze brachte die Aluminiumindustrie nach Kinlochleven, der Ort wuchs, es wurden typische Arbeitersiedlungen mit kleinen Häuschen gebaut, die heute das Bild des Ortes prägen.

Nach Fusionen und der schlimmen Wirtschaftskrise der Thatcher-Ära wurde 1994 die Schließung des inzwischen zu einem kanadischen Konzern gehörenden Werks beschlossen. Im Jahr 2000 war die Schließung abgeschlossen, es gab ein paar Strukturhilfen und vorübergehende Arbeitsplätze beim Rückbau der Hütte – dann waren die für die Region wichtigen Arbeitsplätze futsch.

www.kinlochleven.co.uk/history.asp


Heute ist es der Tourismus, der Menschen und Geld in das Tal von Loch Leven bringt. Der West Highland Way ist Schottlands bekanntester Fernwanderweg und führt über 154 km von Milngavie bei Glasgow nach Fort William. Durch das Rannoch Moor kommen die Wanderer ins Glen Coe und von dort hinüber nach Kinlochleven. Es ist der bergigste Teil der Tour, über Devil‘s Staircase geht es hinauf zum höchsten Punkt des Trails und dann hinab am Black Water Reservoir vorbei an den Loch Leven.

Am westlichen Beginn des Tals liegt der kleine Ort Glencoe. Durch das Glen Coe, ein wild-schönes Tal, geht es hinauf zum Rannoch Moor, einer faszinierenden, unwirtlichen Moorfläche, die 300 – 400 Meter über dem Meeresspiegel liegt und von bis zu 1.000 m hohen Bergen umgeben ist. Am östlichen Ende des Glen Coe gibt es sogar eine Skistation. Landwirtschaft ist hier nicht möglich, das Moor ist von Menschen weitgehend unberührte Wildnis.


Eine schöne Rundstrecke führt vom Ort Glencoe durch das Clen Coe hinauf zum Rannoch Moor. Hier ist ein kleiner Abstecher über eine schmale Single Track Road in das Glen Etive möglich, ein ruhiges kleines Tal durch das der River Etive über sein Steinbett hinab zum Loch Etive fließt.

Zurück auf der Hochebene von Rannoch Moor geht es zum Loch Tulla an der Südspitze des Moor, dann weiter nach Bridge of Orchy und auf einer schmalen einspurigen Nebenstrecke durch das Glen Orchy wieder zurück an die Küste von Loch Linnhe, dem großen Fjord, der sich zur Isle of Mull und dem Atlantic öffnet.

Bei der kleinen Ortschaft Port Appin liegt malerisch auf einer Insel Castle Stalker, ein 1440 aus einer 1320 errichteten Befestigungsanlage entstandenes viergeschossiges Tower House. Das Castle ist vollständig renoviert und in Privatbesitz. Es kann nur an wenigen Tagen im Jahr besichtigt werden.


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1. Etappe, Teil 2: Wilde Landschaft - schottische Massaker