Emil Nolde (1867 - 1956) - Biografie

Nolde, Emil  (1867-1956), einer der bekanntesten und populärsten deutschen Maler und Graphiker des 20. Jahrhunderts. Nolde, der mit bürgerlichem Namen Emil Hansen hieß und seit 1904 mit Emil Nolde signierte, lernte an der Holzschnitzerschule in Flensburg und bildete sich später in Paris und München weiter. Er gehörte zu den zentralen Figuren des Expressionismus, obwohl er nur ein Jahr lang Mitglied der expressionistischen Künstlergruppe Die Brücke war. Stark beeinflusst wurde er von Vincent van Gogh, Edvard Munch und James Ensor, dessen Porträts er in einer spukhaften und grotesken Manier weiterentwickelte. Seine leuchtend farbige und kontrastreiche Malerei korrespondiert mit der Holzschnittechnik, die Nolde ebenfalls meisterhaft beherrschte und in der sich das handwerkliche Erbe seiner Holzschnitzerausbildung wiederfindet. Eine Reise in die Südsee in den Jahren 1913 bis 1914 weckte sein Interesse für Motive der primitiven Kunst, deren Maskenmotive in seinem Werk immer wieder auftauchen. Obwohl er kurze Zeit von der nationalsozialistischen Kulturbürokratie hofiert worden war, erhielt er 1941 Malverbot. In dieser Zeit entstanden seine „ungemalten Bilder", etwa 1 200 Aquarelle auf kleinstem Format, die seinen Ruhm als Aquarellmaler begründeten und deren Motive er später in seiner Ölmalerei übernahm. Sein Stil änderte sich während seiner gesamten Schaffensphase nur geringfügig, und er konzentrierte sich vor allem auf Landschaften, Blumen, Personendarstellungen und religiöse Motive. Seine Landschaften, wie März (1916, Kunstmuseum Basel), sind melancholisch und durch ihre Farben, sein wichtigstes Ausdrucksmittel, zu extremer Leuchtkraft gesteigert. Seine Porträts zeigen menschliche Gesichter als groteske Masken, die rohe, instinkthafte Emotionen ausdrücken. In Werken wie dem Triptychon Maria Aegyptiaca (1912, Hamburger Kunsthalle) versuchte er, die religiöse Metaphorik durch eine expressionistische Bearbeitung neutestamentlicher Szenen zu beleben.

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© by Klaus Bölling