Hallig Gröde - Halligflieder & Deutschlands kleinste Schule

Vielen Menschen ist Gröde vor allem bekannt, weil diese zum Amt Pellworm gehörende Hallig bei Wahlen am schnellsten ihr Endergebnis liefert - kein Wunder bei nur 16 oder 17 Einwohnern. Oder Gröde ist bekannt, weil sie von Deutschlands kleinster Schule gehört haben, in der eine Lehrkraft die beiden einzigen Schüler unterrichtet.

Gröde ist eine der schönsten Halligen. Zwei Warften sind heute noch vorhanden, die Knudtswarft mit dem Fething, an dem in früheren Zeiten das Vieh getränkt wurde und die Kirchwarft mit der turmlosen Halligkirche und der Halligschule in einem langgestreckten Gebäude. Von einer dritten Warft existieren Reste, sie wurde bei der großen Halligflut 1825 zerstört. Im Sommer ist das von kleinen Prielen durchfurchte Halligland lila erblüht - ein einziges Blütenmeer des unter Naturschutz stehenden Halligflieders - auch Bondestave genannt. So schön er auch aussieht, pflücken ist hier im Nationalpark strengstens verboten.

Beliebt ist die Hallig auch bei den Ringelgänsen. Diese zieht das schmackhafte Andelgras der Salzwiesen an, wenn sie auf ihrem Zug aus den Überwinterungsgebieten in Frankreich und Südengland nach Sibirien im nordfriesischen Wattenmeer Rast einlegen und die Wiesen kahl fressen. 10.000 bis 15.000 Tiere machen auf Gröde Rast und hinterlassen den Kühen, die als Pensionsvieh auf der Hallig gehalten werden, nur noch kümmerliche Grasreste. Das Land versucht mit Ausgleichs- und Entschädigungszahlungen den Konflikt zwischen Mensch und Gans zu entschärfen - was allerdings nicht gänzlich gelingt.

Erst um die Jahrhundertwende ist die heutige Hallig aus den beiden Halligen Gröde und Appelland zusammengewachsen. Im Rahmen des Küstenschutzes wurde der Priel zwischen den beiden Halligen durchdämmt. Vorhanden ist er - wie einige andere Priele auf dem Halligland - noch immer, nur langsam schlicken die Priele zu.

Auch auf Gröde sind die Gebäude nach der schlimmen 62er Flut saniert und modernisiert worden. Trotzdem hat Gröde mehr Charme behalten, als manch andere Hallig - was sicherlich auch an den noch immer vorhandenen Reetdächern liegt. Auch in anderer Hinsicht bleibt Gröde traditionell: Gröde ist die einzige Hallig, auf der Allmendewirtschaft betrieben - also das Land gemeinsam bewirtschaftet - wird. Dies war früher auf allen Halligen üblich.

Die Gröder Kirche ist von allen Halligkirchen am wenigsten als solche zu erkennen. Sie stammt aus dem Jahre 1779 und ist seit 1362 der siebte Kirchenbau auf Gröde. Im gleichen langgestreckten Gebäude auf der Kirchwarft ist auch die Schule untergebracht.

Trotz des Schutzes durch einen Sommerdeich, der zumindest eine geschützte Heuernte sicherstellen soll, herrscht auf Gröde oftmals Landunter - im Jahr 1990 sogar 90 mal. Um die Bewohner der Hallig zu schützen, wurden sie Warften inzwischen durch einen Ringdeich erhöht - manchmal tritt das Wasser aber auch über diesen und muss dann durch ein mit Deckel verschlossenes Rohr abgeleitet werden. Gröde wurde als letzte Hallig erst 1976 an das Strom- und Wassernetz vom Festland angeschlossen.

Wer das Halligleben auf Gröde genießen will, kann dort seinen Urlaub verbringen, mehrere Ferienwohnungen werden vermietet. Und wenn dann die Tagesgäste, die von den Ausflugsschiffen für einen kurzen Aufenthalt über die Hallig strömen, in Monikas Kiosk ein Eis kaufen und dann schnell zum Anleger zurück eilen, verschwunden sind, kehrt auf der idyllischen Hallig wieder paradiesische Ruhe ein. Es sei denn, die Ringelgänse kommen zu ihrem Zwischenstopp ...

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© by Klaus Bölling