Konversion: Grundstücke werden verschenkt

Akteneinsichtsausschuss offenbart fragwürdige Rolle der HLG

Nach den Berichten des Akteneinsichtsausschusses Konversion ergeben sich für Bündnis 90/DIE GRÜNEN viele neue Fragen nach der Rolle der Hessischen Landgesellschaft mbH (HLG). Die HLG hat von der Stadt die Aufgabe der Landbevorratung und Vermarktung im Bereich der beiden ehemaligen Kasernen übertragen bekommen.

Große Flächen für CDU-Stadtverordneten

Dörnberg-Kaserne, WachhäuschenAuffällig ist insbesondere die Vergabe großer Flächen in der ehemaligen Dörnbergkaserne an eine Gesellschaft, an der der Homberger CDU Stadtverordnete Axel Althaus als Gesellschafter und Geschäftsführer beteiligt ist. Ursprünglich wurden die Stadtverordneten in der Arbeitsgruppe Konversion über das Angebot eines Handwerksbetriebs aus dem Bereich Kfz/Elektroantriebe informiert, Flächen und Gebäude für 140.000 € kaufen zu wollen. Über das Engagement des Stadtverordneten wurde nicht informiert. Inzwischen firmiert für die Flächen die MessePark Homberg (Efze) GmbH des Stadtverordneten Axel Althaus und weiterer Gesellschafter und bietet das Gelände für Veranstaltungen an.

Interessent wurde übergangen

Aus den Berichten des Akteneinsichtsausschusses ist erkennbar, dass der Firma zusätzlich zu den ursprünglich vorgesehenen Flächen weitere Grundstücke übergeben wurden, ohne dass sich der Kaufpreis erhöhte. Auffällig auch, dass es genau für diese Flächen einen anderen Interessenten gab, der nicht einmal angefragt wurde, ob sein Interesse weiterhin besteht. Trotz bestehender Kaufinteressen wurde das Wachhäuschen der Dörnbergkaserne mit umliegenden Flächen also quasi verschenkt.

Jimi-Hendrix-Haus

 

Altes Wachhäuschen, Jimi-Hendrix-Haus

Verschenkt: Ohne Erhöhung des Kaufpreises wurde das Gebäude mit dem umliegenden Grundstück an die neuen Eigentümer abgegeben.

Der Mieter hatte Interesse am Gebäude angemeldet - vor dem Verkauf gefragt wurde er nicht, sondern vor vollendete Tatsachen gestellt.

Das alte Wachhäuschen ist derzeit vermietet und dient Bands und Musikern als Übungsraum.

Der Mieter Michael Dippel hat mit seiner Band Chip'n Steel und den anderen Musikern mit den Himmelfahrtsveranstaltungen auf dem Gelände viele tausend Euro für karitative Zwecke - z.B. den Kinderaufenthalt des Vereins Homberg-Stolin e.V. - erspielt.

Aber die neuen Eigentümer brauchen das Gebäude, um den Zugang zum Gelände - und damit zu ihren kommerziellen Veran-staltungen - kontrollieren zu können.

Kommerz geht eben vor Kultur.

Nach Auffassung der Fraktion Bündnis 90/DIE GRÜNEN handelt die HLG gegen die Interessen der Stadt Homberg, da nicht einmal versucht wird, den bestmöglichen Erlös aus den Flächen zu generieren. So entsteht finanzieller Schaden für die Stadt. Fragwürdig ist auch die Preisbildung, da die tatsächlichen Preise wohl weit unter den ursprünglich vorgesehenen Beträgen für Gebäudeflächen oder Freiflächen liegen. Teile der Freiflächen werden nach Auskunft der HLG sogar kostenlos abgegeben. Großzügig wurden kostenfrei mehrjährige Optionen für weitere Flächen gewährt, die nun nicht mehr kurzfristig an evtl. Interessenten verkauft werden können.

Fragwürdige Rolle von Bürgermeister und HLG

Zu untersuchen ist bei diesem Vorgang auch die Rolle des Bürgermeisters gegenüber seinem Parteifreund. So ist z.B. schon jetzt geplant, städtische Veranstaltungen wie z.B. den Tag der Landwirtschaft auf diesen Flächen stattfinden zu lassen. Auffällig auch, dass kurz nach Vertragsabschluss Gebäude, für die der Stadtverordnete Althaus und seine Miteigentümer eine kostenfreie Kaufoption haben, zur Erstaufnahme von Asylbewerbern angeboten und begutachtet wurden.

Verkauf muss rückabgewickelt werden!

Aus den Ergebnissen des Akteneinsichtsausschusses ergeben sich so viele weitere Fragen bezüglich des Verhaltens von HLG und Bürgermeister, dass eine weitere Akteneinsicht dringend notwendig wird. Die bestehenden Verträge mit der HLG müssen überprüft werden, weitere Verträge mit der HLG sollten nach Ansicht von Bündnis 90/DIE GRÜNEN nicht mehr geschlossen werden. Bündnis 90/DIE GRÜNEN schließen sich den in der Stadtverordnetenversammlung erhobenen Forderungen nach Rückabwicklung des Kaufvertrags mit dem Stadtverordneten Althaus und seinen Miteigentümern an.

26.03.2013
Klaus Bölling, Fraktionsvorsitzender


Schwerpunkt Kasernenkauf