Kommunale Windparks wären eine Alternative
Homberg gehört zu den wenigen Gemeinden, in denen es keine
Flächen für die Nutzung von Windenergie gibt. Dabei ist diese
Energieform auch im nordhessischen Bergland eine Alternative,
die nicht nur umweltfreundlich, sondern auch wirtschaftlich
interessant ist.
Bündnis 90/DIE GRÜNEN sprechen sich grundsätzlich für eine
Windkraftnutzung aus. Auch in unserer Gemeinde können geeignete
Flächen gefunden werden, die genügend Ertrag bringen und weit
genug von den Ortslagen entfernt sind.
Nur durch eine Nutzung aller alternativen Energien kann die
Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen wie Öl, die nicht nur die
Umwelt belasten, sondern zunehmend knapper, teurer und
krisenanfälliger werden vermindert werden.
Die Argumente der Windkraftgegner orientieren sich oftmals an
der Publicity der großen Energieerzeuger, die wenig Interesse an
dezentralen Windparks haben. So wird immer wieder behauptet, die
Förderung der alternativen Energien durch das
Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) verteuere die Energie für den
Privatkunden. Wer in den Nachrichten verfolgt, wie gerade in
Zeiten steigender Ölpreise die Gewinne der Atomkonzerne nach
oben geschnellt sind, weiß, wohin das Geld fließt und wer den
Energiepreis wirklich verteuert.
In anderen Orten haben sich Bürger zu örtlichen
Genossenschaften zusammengeschlossen. Sie betreiben die
Windenergieanlagen und profitieren so direkt von der
ökologisch erzeugten Energie. So wird die Energie vor Ort
für die Menschen vor Ort interessant - nicht nur ökologisch,
sondern auch ökonomisch.
Windenergie ist Zukunftsenergie
„Wenn der Wind des Wandels weht,
bauen die einen Mauern,
die anderen Windmühlen"
Die alte, den Gegner gern vorgehaltene Weisheit der
Atomindustrie, dass der Strom nicht nur aus der Steckdose
herauskommt, sondern irgendwie auch dort hinein muss, ist ja
durchaus nicht verkehrt. Und wir werden nicht an der Tatsache
vorbeikommen, dass dieser Strom eben nicht von der Atomindustrie
kommen darf. Störfälle und die Vertuschung schwerwiegender Mängel
in deutschen AKWs haben sich gerade in den letzten Monaten
gehäuft, vor der Aufbereitungsanlage in La Hague stehen
Flugabwehrgeschütze – dies ist nicht die Energie, auf die wir eine
sichere Zukunft bauen können! Eine Erkenntnis, die durch den 11.
September besonders brisant geworden ist – neu ist sie indes
nicht.
Unsere Gesellschaft ist auf den ständigen, leicht zugänglichen
und möglichst kostengünstigen Verbrauch großer Energiemengen
aufgebaut. Allein ein kurzfristiger Stromausfall verdeutlicht
diese absolute Abhängigkeit. Diese Energie muss erzeugt werden –
diese Energieerzeugung verändert unsere Umwelt, unsere Landschaft,
unsere Lebensbedingungen.
Selbstverständlich werden Windrotoren das Landschaftsbild
verändern. Aber schon ein kurzer Blick nach Borken zeigt uns , wie
Energieerzeugung eine Landschaft langfristig und unwiederbringlich
verändert. Und Borken ist nur ein kleiner Standort gewesen. Im
Ruhrgebiet und in der Lausitz verschwinden ganze Ortschaften, um
an die Kohle zu kommen. Dagegen ist ein Windgenerator eine
relative geringe, rückbaubare Belastung des Landschaftsbildes.
Wenn die Anlagen eines Tages veraltet oder verbraucht sind, werden
sie demontiert, die Fundamente entfernt. Es bleibt kein Loch in
der Landschaft, keine Narbe, keine Abraumhalde. Und die
umliegenden Ortschaften werden dann noch immer vorhanden und
besiedelt sein.
Wenn wir wirklich über Landschaftsveränderung durch
Energieerzeugung diskutieren wollen, sollten wir das mit Menschen
in Bangladesh tun, deren Landschaft durch Klimaveränderung
aufgrund der Treibhausgase, die wir für unsere Energieerzeugung
produzieren im Meer versinken wird, wir sollten es mit den
Menschen in Tschernobyl diskutieren, deren Landschaft auf
Generationen verseucht und unbewohnbar ist, wir sollten es mit den
Menschen unserer Partnerstadt Stolin diskutieren, die in einer
Landschaft leben müssen, die radioaktiv hoch belastet ist und ihre
Kinder schleichend krank macht. Aber wir sollten nicht über den
Ausblick vom Burgberg auf ein halbes Dutzend Windgeneratoren
diskutieren und dabei von Landschaftszerstörung sprechen.
Wir sollten auch endlich Abschied nehmen von der Argumentation,
der Vogelzug werde empfindlich gestört oder Bodenbrüter würden
durch die Anlagen vertrieben. Wenn es die moderne Landwirtschaft
mit ihren Maschinen und Gifteinsätzen nicht geschafft hat, die
Vögel endgültig zu vertreiben, werden es die Windenergieanlagen
auch nicht schaffen. Auch an der Nordsee mit der höchsten Dichte
von Windgeneratoren in Deutschland sterben die Vögel nicht durch
die Rotoren, sondern durch auf dem Meer treibende Ölteppiche.
Rauchgase – auch aus Borken – haben die Wälder grundlegend
geschädigt, Biotope zerstört. In Borken sind Menschen gestorben,
um Kohle für die Energieerzeugung zu produzieren, nicht nur in
Stolzenbach, sondern auch an Staublunge und anderen Erkrankungen.
Steht dies noch in einer vernünftigen Relation zu vielen der
Argumente, die gegen die Windanlagen vorgetragen werden?
Wir brauchen Energie, die ohne Freisetzung des in fossilen
Brennstoffen gebundenen Kohlenstoffs erzeugt wird. Wir brauchen
Energie, die aus nachwachsenden Rohstoffen erzeugt wird, damit die
Kohlendioxidbilanz zumindest ausgeglichen ist. Und wir brauchen
umweltfreundliche Energie aus Windkraft. Aus diesem Grund, sind
die Genehmigungshürden für Windparks sehr niedrig, aus diesem
Grund gelten sie als bevorrechtigte Bauwerke.
Wir brauchen Windenergie, wir wollen Windenergie. Windenergie
ist eine der Zukunftsenergien, ohne die wir langfristig
Energieknappheit und unbezahlbare Energiepreise bekämen.