Hessentag 2008 - Bundeswehrgelände als Festplatz nutzen

Zukunft ehemaliger Garnisonsstädte als Hessentagsthema

Wenn die Bundeswehr 2006 Homberg verlässt, stehen große, voll erschlossene Flächen zur Verfügung, deren künftige Nutzung noch weitgehend ungewiss ist. Bündnis 90/DIE GRÜNEN sehen hier eine Chance für den Hessentag 2008. Allein die Erschließung des geplanten Festplatzes und Ausstellungsgeländes im Mühlhäuser Feld würde nach bisheriger Planung ca. 3,5 Mio. € kosten. Refinanzierbar ist dieser Betrag nur, wenn hier künftig ein Baugebiet entsteht.

Für Bündnis 90/DIE GRÜNEN ist dies eine fragwürdige Planung. Die Bevölkerungsprognose ist negativ, Homberg verliert qualifizierte Arbeitsplätze, Wohnraum wird leer stehen. Ist unter dieser Prognose die Planung eines Baugebiets wirklich realistisch?

Hier bietet das Bundeswehrgelände eine attraktive Lösung. Es bietet ausreichend Platz für die Landesausstellung und weitere große Veranstaltungen, das Gelände ist bereits erschlossen. Vorhandene Gebäude können als Veranstaltungsräume oder Herbergsmöglichkeit integriert werden. Zudem haben die Besuchern einen einmaligen Blick auf die Stadt mit ihren Fachwerkbauten und den Schlossberg. Über die Efzewiesen kann der Zugang zur Altstadt erschlossen werden.

Aber nicht allein das Gelände ist interessant. Der Abzug der Bundeswehr und die damit verbundenen Probleme für Homberg sind ein gutes Thema für den Hessentag. Diskussionsforen und weitere Veranstaltungen können die Thematik aufgreifen. Der Hessentag bietet die einmalige Chance, potentielle Investoren auf das Bundeswehrgelände aufmerksam zu machen. So kann der Hessentag zu mehr als nur einem großen Fest werden. Er dient der kritischen Untersuchung der Zukunft regionaler Mittelzentren.

Homberg muss einen Hessentag veranstalten, der sich von den üblichen Hessentagen deutlich unterscheidet. Das ist schon aus finanziellen Erwägungen notwendig. Bündnis 90/DIE GRÜNEN legen Wert darauf, dass der Hessentag nicht zu einer weiteren Verschuldung der Stadt führt. Der Hessentag muss nachhaltigen Nutzen für die Stadt bringen - steigende Überschuldung würde Homberg für viele Jahre handlungsunfähig machen.

Noch sind viele Fragen offen. Es reicht nicht aus, sich populistisch für ein schönes Fest auszusprechen, wie dies CDU und FDP tun. Natürlich ist es schöner eine rauschende Feier zu planen, als sich um deren Finanzierung Sorgen zu machen. Diese Politik ist unverantwortlich: Wer auf Pump feiert, wird sehr langfristig an den Folgen der Feier leiden.

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