Hessentag - offene Fragen müssen schnellstens geklärt werden

Der Hessentag 2008 soll eine Chance für Homberg sein. Dies kann er allerdings nur werden, wenn die finanziellen Risiken der zehntägigen Feier verantwortungsbewusst abgeschätzt werden und Homberg am Ende nicht weiter in die Schuldenfalle hineingerät. Für Bündnis 90/DIE GRÜNEN sind noch immer so viele Fragen offen, dass der Hessentag zur Zeit als großes Risiko für die Zukunftsentwicklung der Stadt eingeschätzt werden muss.

Welche Chancen bietet der Hessentag für Homberg? Bürgermeister Wagner argumentiert, es seien Investitionen möglich, die ohne das Fest erst Jahre später gefördert würden. Schaut man in die vorliegende Finanzplanung, ist allerdings klar zu erkennen, dass die wichtigste Investition, die Umgestaltung des Marktplatzes, nur sehr gering gefördert wird und diese Fördermittel der Stadt auch ohne Hessentag zu Gute kommen würden. Von 1,65 Mio. € geplanter Gesamtkosten muss die Stadt 1,48 Mio. € selbst finanzieren. Auch andere Maßnahmen werden aus Fördertöpfen finanziert, die der Stadt - zumindest zeitlich gestreckt - ohnehin zur Verfügung stehen.

Andere Ausgaben werden allein für das Fest vorgenommen, wie z.B. ein neuer Zugang zum Stadion, um es Open Air tauglich zu machen. Allein hierfür sind 80.000 € aufzuwenden. Die Maßnahme wird nicht gefördert, die Stadt trägt die Gesamtkosten, die durch kein Konzert refinanzierbar sind, allein.

3,5 Mio. € sollen für die Herstellung des Festplatzes aufgebracht werden. Refinanzierbar ist dieser Betrag nur, wenn hier künftig ein Baugebiet entsteht. Für Bündnis 90/DIE GRÜNEN ist dies eine fragwürdige Planung. Die Bevölkerungsprognose ist negativ, Homberg verliert qualifizierte Arbeitsplätze, Wohnraum wird leer stehen. Ist unter dieser Prognose die Planung eines Baugebiets wirklich realistisch?

Welche Arbeitsplätze soll der Hessentag langfristig bringen oder sichern? Wie will Homberg von dem Fest touristisch profitieren, wenn die touristische Infrastruktur eher in den Nachbargemeinden vorhanden ist?

4,35 Mio. € Eigenmittel muss die Stadt für die bisher geplanten Investitionen aufbringen, 1,7 Mio. € davon sind allein Maßnahmen für den Hessentag, die nicht nachhaltig genutzt werden können. Noch nicht berechnet sind dabei die eigentlichen Kosten für die Durchführung des zehntägigen Festes (Programmkosten, Personalkosten).

Nach dem bisherigen Stand befürchten Bündnis 90/DIE GRÜNEN, dass die Stadt durch den Hessentag ein Defizit von ca. 2 - 3 Mio. € macht. Dies würde bedeuten, dass in den Jahren nach dem Fest kaum Entwicklung möglich ist - gerade in dieser Zeit wären aber weitere Investitionen notwendig, um Chancen durch den Hessentag auch wirklich nutzen zu können. In dieser Zeit müsste z.B. die touristische Infrastruktur weiter ausgebaut werden.

Fraglich ist für Bündnis 90/DIE GRÜNEN auch, wie die Stadtteile durch den Hessentag profitieren sollen. Fast alle geplanten Investitionen betreffen die Kernstadt, lediglich durch den Radwegebau könnten die kernstadtnahen Stadtteile einen geringen Vorteil haben. Der prognostizierte Bevölkerungsrückgang betrifft insbesondere die Dörfer. Wie soll eine Zukunftsentwicklung dörflicher Strukturen erfolgen, wenn die Stadt nach 2008 noch tiefer in der Schuldenfalle sitzt?

Es reicht nicht aus, sich populistisch für ein schönes Fest auszusprechen, wie dies CDU und FDP tun. Natürlich ist es schöner eine rauschende Feier zu planen, als sich um deren Finanzierung Sorgen zu machen. Diese Politik ist unverantwortlich: Wer auf Pump feiert, wird sehr langfristig an den Folgen der Feier leiden.

Bündnis 90/DIE GRÜNEN werden erst dann vorbehaltlos für den Hessentag eintreten, wenn alle Fragen beantwortet sind und eine seriöse Finanzplanung vorgelegt wird, die nicht zu einer weiteren Verschuldung der Stadt führt.

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