Ein
warmer Abend mit glutrotem Sonnenuntergang - die erste Latin-Night am
Vorabend des 19. Burgbergfestivals endete mit einem Salsafeuerwerk des
mehr als überzeugenden Jazz oder Nie 'Latin Jazz Orchestras' und machte
Hoffnung auf einen ebenso sonnigen Samstag. Leider war schon der Morgen
recht trüb und statt Sonne satt gab es die eine oder andere
Regenschauer.
Der Stimmung schadete das kaum, das 19. Burgbergfestival gehört zu
den Festivals, an die man sich noch lange gern erinnern wird. Trotz des
mäßigen Wetters kamen die ersten Fans schon zeitig auf den Burgberg
und konnten einen druckvollen Festivalauftakt mit Sleeping Village
erleben. Die Band aus Borken sorgte von Anfang an für einen heftigen
Beginn des Festivals und unterstrich mit schnörkellos hartem
'Alternative Noise Rock', dass sie alles andere als verschlafen ist und
in der Region absolut zeitgemäßer Rock gemacht wird.
Danach ging es etwas ruhiger weiter, Elayne aus Hamburg spielten
gesangsbetonten Rock mit viel Energie und Melodie. Die Band des aus
Homberg stammenden Bassisten Jo-Jo Seidel sorgte für eine gute
Nachmittagstimmung auf der Burg, gelegentliche Windböen und Schauer
waren schnell vergessen und machten allenfalls den für den
Bühnenaufbau Verantwortlichen Sorge, die immer mal wieder die
Befestigung des Bühnendachs überprüfen mussten. Aber natürlich wurde
alles gut festgezurrt. Langsam füllte sich der Berg und unter den Fans
war manches Burgfräulein zu entdecken - ganz klar, auf welche Band sie
warteten.
Zunächst aber kamen die Teenage Idols, eine skurrile Band mit einer
skurrilen Musikmischung aus Folk, Ska und Punk. Es kam Bewegung ins
Volk, nicht umsonst trägt die CD der Band den Titel 'Der Tanzbefehl'.
Wenn das Wetter am Nachmittag schon recht irisch war - dort nennt man
die windigen Schauer 'Irish Mist' - wurde am Abend auch die Musik
irisch. Zwar kommen Fiddler's Green aus Franken, ihre Musik hat auf
jeden Fall die Power und Stimmung der grünen Insel. Und auch die
Stimmung auf dem grünen Burgberg wurde immer besser, Fiddler's Green
zählen zu den beliebtesten Festivalacts in Deutschland. Wer sie auf dem
Burgberg erlebt hat weiß warum. Im Gegensatz zu mancher Band, die sich
gern irisch gibt, stimmen hier musikalisches Können und der Wille, die
Musik so energiegeladen und lustvoll auf die Bühne zu bringen, dass man
einfach mittanzen muss.
Inzwischen war es dunkel geworden, auf der Bühne stand die eine oder
andere Wasserpfütze und vor der Bühne drängten sich die Fans. Die
Band auf die sie warteten gehört sicherlich zu den ausgefallensten und
besten Bands, die wir bisher auf der Burg hatten. Subway To Sally waren
hart, düster und absolut gut. Gänsehaut war garantiert, wenn man die
Fans in den ersten Reihen sah, die mit glänzenden Augen und allerbester
Stimmung die Lieder mitsangen. Dieses Konzert war einfach klasse und
beeindruckend. An diese Band werden wir uns lange gut erinnern - und
sicher ebenso lange den Kopf über den wichtigtuerischen Tourmanager der
Kapelle schütteln. Subway To Sally, das war ein Höhepunkt der
Festivalgeschichte!
Leider hielt das Wetter sich nur bis zu den letzten Tönen von Subway
im Rahmen, danach drückte der Wind den Regen unters Zeltdach und nach
langer Beratung mussten wir uns zum Festivalabbruch entschließen.
Schade für die Blues Company, die heiß darauf war zu spielen. Aber das
Risiko war zu groß, die meisten Besucher hatten den Berg inzwischen
durchnässt - aber wie zu hören war meist glücklich - verlassen und
wir wollten es nicht riskieren, durch die Nässe die PA zu ruinieren
oder die Musiker auf der feuchten Bühne zu gefährden.
Mieses Wetter und beste Stimmung, das 19. Burgbergfestival war schon
mal eine gute Einstimmung auf unseren Geburtstag im Jahr 2000. Denn dann
planen wir beste Stimmung bei Sonnenschein und werden uns - soviel
können wir schon jetzt versprechen - für das 20. Burgbergfestival am
8. Juli 2000 um ein Top-Geburtstagsprogramm bemühen.